Geschichte des N U S S B E R G E S

1081 wurde Nussdorf erstmals urkundlich erwähnt. Trotz der Türkeninvasionen von 1529 und 1683, die den Ort stark beschädigten, entstand eine Reihe von Wirtschaftsgebäuden. Durch den Bau der Franz-Josefs-Bahn, Zahnradbahn und der Dampfschiffe erfährt Nussdorf bei den Wienern große Beliebtheit.
Der bayrische Brauereibegründer Franz Xaver Bosch legte Anfang des 19. Jahrhunderts durch das Brauen von dunklem Bier den Grundstein zum „Bockkeller“. Nur die Gewölbe des Bockkellers erinnern nach den Schäden des zweiten Weltkrieges  an das beliebte Ausflugsziel.

Bevor Ernst Hiesmayr für dieses Grundstück ein Hotel entwarf, befand sich an der Stelle eine Eigentumssiedlung. In den 60er Jahren begann Architekt Hiesmayr mit der Planung des Clima-Villen-Hotels, bei der vor allem die horizontale Gliederung durch Fensterbänder dominiert. Bei seinem Entwurf legte er besonderen Wert darauf, der Anlage keinen Siedlungscharakter zu verleihen, sondern den Bewohnern zum gemeinschaftlichen Denken und Wohnen zu animieren. Er realisierte kein gewöhnliches Hotel, sondern eine Apartmentsiedlung mit Singlewohnungen, Mittel- und Großwohnungen, sowie einem persönlichen Atelier. Jeder individuell gestalteten Wohneinheit wurde eine eigene Grünfläche zugewiesen.
Rund um einen grün gestalteten Hofbereich mit Teich fügen sich zwölf flache Sichtbetonquader mit Flachdach, großen Glasfronten und Loggien in die vorhandene anspruchsvolle Topografie ein. Sämtliche Außenbauteile, wie Bodenplatten, Stufen, Geländer, etc. wurden aus gegossenem Stahlbeton hergestellt. Lediglich die Sichtschutzlamellen an den Balkonen waren aus Holz. Bald prägte schon der wilde Wein die Fassade des Clima-Villen-Hotels und schafft somit die Verbindung Natur und Bebauung.
Knapper Materialeinsatz und die Öffnung der Gebäude durch Glasfronten in Richtung der Grünräume zeugen von Modernität und der gekonnten Umsetzung von Wohnbedürfnissen.
1967 wurde Hiesmayrs Projekt mit dem Österreichischen Bauherrenpreis ausgezeichnet.

40 Jahre nach Fertigstellung des sanierbedürftigen Gebäudes wurde Hans Peter Petri im Rahmen eines geladenen Wettbewerbes der Eigentümer „AIV Generali“ (Ankauf 2002) mit der Adaptierung beauftragt. Petri begann 2003 mit der Planung und stellte das Projekt im Februar 2006 fertig. Im gleichen Jahr wurde das Gebäude in der Nussberggasse 2c mit dem Bauherrenpreis für die beste Immobilienentwicklung im Wohnbau prämiert.
Neben dem Weinkeller und dem Hallenbad im Untergeschoß blieb lediglich die Grundform des einstigen Hiesmayr-Entwurfs erhalten. Die ursprünglichen Holzprofile an den Balkonen konnten aus ökonomischen und bauphysikalischen Gründen nicht nachempfunden werden. Ebenso wich die Sichtbetonsilhouette einer Thermoputzfassade.
Der ehemalige Serviceeingang wurde zu einer großzügigen Eingangssituation, die als einziger Teil der Anlage von der Straße sichtbar ist, umgestaltet. Die Individualität der Grundrissgestaltung der zwanzig einzelnen Wohnungen wurde an den Entwurf von Ernst Hiesmayrs Clima-Villen-Hotel angelehnt (große loftähnliche Wohnräume, großzügiger Ausblick, Schutz der Privatsphäre). Beim Ausbau legte Petri großen Wert auf die Verarbeitungsqualität von hochwertigen Materialen.
Durch die aufwendige Gestaltung mittels Kleinmosaikfliesen ist besonders der repräsentative Wellnessbereich hervorzuheben. Das bestehende Schwimmbecken wurde nach gültigem Standard adaptiert. Zusätzlich wurde der Wellnessbereich mit Dampfbad, Sauna und Outdoorpool nahe dem Weingarten erweitert.

Quellen:
Presse, 23/24. April 1966, S. 9;
Presse, 27. März 1999, Walter Zoschke; Nextroom- Architekturdatenbank,
„Nussberggasse 2c 1190 Wien“, Broschüre der Generali AIV (Allgem. Immobilenverwaltung Ges.m.b.H)