suspekte dokumentationen | Christine Meisner | 2008
-Einen Raum für die Dinge der anderen-
1884/85 wurde Afrika in der Potsdamer Afrika-Konferenz zwischen den europäischen Mächten aufgeteilt. Österreich spielte bei der territorialen Inbesitznahme des Kontinents keine politische Rolle, sandte jedoch auch regelmäßig Forschungsreisende nach Afrika, die mit ihren Aufzeichnungen den Kolonialmächten in die Hände spielten. Oskar Baumann, Geograph und Forschungsreisender aus Wien, erforschte Ende des neunzehnten Jahrhunderts im Auftrag der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft u.a. Teile des heutigen Tansanias. Die Beweggründe für eine Expedition dieser Art lagen, neben dem Entdeckungsmythos des Vermessens der Welt durch wissenschaftliche Aufzeichnungen, auch im Dienste von Staat und Handelsorganisationen, die die Ausbeutung der Länder vor Augen hatten. Das Hauptziel der Ostafrika-Expedition, an der auch Baumann 1888 teilnahm, lag deshalb in der Karthographierung des Landes für eine schnelle wirtschaftliche Erschließung des Landes. Von seinen Expeditionen brachte der Forscher zahlreiche Exponate mit. Die Inventarbände des Museums für Völkerkunde in Wien verzeichnen unter seinem Sammlernamen insgesamt 3440 Nummern. In dieser Vorlesung soll untersucht werden, inwieweit karthographische und ethnologische Aufzeichnungen von Forschungsreisenden für die folgende wirtschaftliche Erschließung der einzelnen Länder von Wert waren und damit Wissenschaftler zu Mithelfern der Unterwerfung und Kolonisation wurden. Anhand der Sammlung Baumann im Völkerkunde Museum Wien soll dieser Hintergrund der Verantwortlichkeit in die Entwicklung einer Repräsentationsform von historischen ethnologischen Sammlungen einfließen. Die museale Ausstellung von gesammelten Gegenständen aus anderen Kulturkreisen repräsentiert auch eine Geschichte einer Nicht-Begegnung. Wie kann man heute solche Sammlungen und die Hintergründe ihres Entstehens darstellen? Die Vorlesung beginnt mit einem Besuch im Völkerkunde Museum Wien, um die Sammlung Baumann im Archiv zu untersuchen.
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Arbeiten:
- Workshop
-Einen Raum für die Dinge der anderen-
1884/85 wurde Afrika in der Potsdamer Afrika-Konferenz zwischen den europäischen Mächten aufgeteilt. Österreich spielte bei der territorialen Inbesitznahme des Kontinents keine politische Rolle, sandte jedoch auch regelmäßig Forschungsreisende nach Afrika, die mit ihren Aufzeichnungen den Kolonialmächten in die Hände spielten. Oskar Baumann, Geograph und Forschungsreisender aus Wien, erforschte Ende des neunzehnten Jahrhunderts im Auftrag der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft u.a. Teile des heutigen Tansanias. Die Beweggründe für eine Expedition dieser Art lagen, neben dem Entdeckungsmythos des Vermessens der Welt durch wissenschaftliche Aufzeichnungen, auch im Dienste von Staat und Handelsorganisationen, die die Ausbeutung der Länder vor Augen hatten. Das Hauptziel der Ostafrika-Expedition, an der auch Baumann 1888 teilnahm, lag deshalb in der Karthographierung des Landes für eine schnelle wirtschaftliche Erschließung des Landes. Von seinen Expeditionen brachte der Forscher zahlreiche Exponate mit. Die Inventarbände des Museums für Völkerkunde in Wien verzeichnen unter seinem Sammlernamen insgesamt 3440 Nummern. In dieser Vorlesung soll untersucht werden, inwieweit karthographische und ethnologische Aufzeichnungen von Forschungsreisenden für die folgende wirtschaftliche Erschließung der einzelnen Länder von Wert waren und damit Wissenschaftler zu Mithelfern der Unterwerfung und Kolonisation wurden. Anhand der Sammlung Baumann im Völkerkunde Museum Wien soll dieser Hintergrund der Verantwortlichkeit in die Entwicklung einer Repräsentationsform von historischen ethnologischen Sammlungen einfließen. Die museale Ausstellung von gesammelten Gegenständen aus anderen Kulturkreisen repräsentiert auch eine Geschichte einer Nicht-Begegnung. Wie kann man heute solche Sammlungen und die Hintergründe ihres Entstehens darstellen? Die Vorlesung beginnt mit einem Besuch im Völkerkunde Museum Wien, um die Sammlung Baumann im Archiv zu untersuchen.
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Arbeiten:
- Workshop